Liebe Männer, dieser Beitrag ist in erster Linie für uns Frauen gedacht. Wenn ihr Periodenblut eklig findet, dann lest einfach nicht weiter. Wenn ihr interessiert seid, dann: Go on. Eure Frauen werden es zu schätzen wissen, wenn auch ihr etwas aufgeklärter seid. Vielleicht könnt ihr mit eurem Wissen bei nächster Gelegenheit sogar etwas angeben. 🙂

Als meine Freundin mir zum ersten Mal ganz begeistert von ihrer Menstruationstasse erzählte und meinte, ich solle sie auch unbedingt einmal ausprobieren, war meine erste Reaktion zugegebenermaßen erst einmal Abneigung. Ich hatte bisher immer Tampons verwendet und konnte mir nicht vorstellen, ein nicht saugfähiges Objekt in meinem Körper zu tragen. Ich hatte bedenken, dass die Tasse nicht auslaufsicher ist, dass ich Schwierigkeiten haben würde die Tasse einzusetzen und herauszunehmen, weil sie kein Rückholbändchen besitzt und dass das Herausnehmen einfach nur eine riesige Schweinerei wäre.

Auf der andere Seite kannte mich meine Freundin gut und wir hatten in vielen Dingen eine ähnliche Einstellung. Und wenn sie so begeistert war, konnte es so schlecht nicht sein und sie würde mir das nicht vorschlagen, wenn sie davon ausginge, dass die Tasse nicht zu mir passen würde, oder? Also durchsuchte ich das Internet nach „Tassenanbietern“, informierte mich über das Material, schaute mir Videos an, in denen ich lernte welche Faltmöglichkeiten es gab, um die Tasse richtig einzusetzen, was man beachten muss, damit die Tasse richtig sitzt und nichts daneben geht und dann kaufte mir schließlich eine durchsichtige Tasse in Größe S. Ich dachte mir, wenn es mir mit der Tasse nicht gefällt, dann kann ich mich immer noch gegen sie entscheiden und zurück zu meinen Tampons wechseln.

Ich nahm mir vor, den Rat meiner Freundin zu befolgen und es mindestens 3 Monate am Stück auszuprobieren. Sie meinte, man bräuchte etwas Übung, aber wenn man den Dreh raus hat ist es kinderleicht. Ich habe die ersten 2-3 Monate schon etwas herumgefummelt, bis ich den Dreh raus hatte. In dem zweiten Monat ging auch mal etwas Blut vorbei, was aber daran lag, dass die Tasse nicht richtig saß. Sie hatte sich nicht ganz entfaltet, also nicht „plopp“ gemacht und dadurch konnte sich das Vakuum nicht bilden. Wenn die Tasse richtig sitzt, dann saugt sich leicht am Gewebe fest und es kann nichts vorbei gehen. Es sei denn, die Tasse ist voll und läuft über, aber das findet man schnell heraus und dann weiß man, wie oft die Tasse geleert werden sollte.

Was soll ich sagen: Ich habe meine Tasse im Sommer 2017 gekauft. Ich benutze sie jetzt also seit mehr als 6 Jahren und ich möchte sie gegen keinen anderen Hygieneartikel mehr tauschen. An einem einzigen Tag habe ich zurückgegriffen auf Tampons. Das war, als wir vorletztes Jahr mit dem Nachtzug nach Italien in den Urlaub fahren wollten, der Zug storniert wurde, wir dann leider doch kurzfristig fliegen mussten und ich genau an dem Tag der Anreise meine Tage bekam. Ich hatte Bedenken, dass ich am Flughafen meine Tasse ausleeren müsste und ich wollte das ungerne auf einer nicht besonders hygienischen Flughafentoilette tun. Das war die einzige Situation, in der ich meine Tasse als nicht die perfekte Lösung empfand, aber beim Verwenden des Tampons sehr bemerkt habe, wie unangenehm so ein Tampon ist. Bis er etwas Feuchtigkeit aufgenommen hat, fühlt er sich total unangenehm an, weil er die natürliche Feuchtigkeit der Vagina wegnimmt und man ihn dementsprechend einfach spürt. Ich erinnerte mich daran, dass ich das früher auch schon so empfunden habe, gerade an den letzten Tagen der Tage, wenn man etwas weniger blutet und der Tampon länger trocken bleibt und unangenehm an der zarten Vagina-Schleimhaut reibt.

Ich habe im Büro in meiner Schublade immer 2 „Notfall-Tampons“ liegen, aber diese wurden bisher nur von meiner Kollegin verwendet, die mich neulich anrief, weil sie nichts dabei hatte. Wenn ich meine Tage bekomme, dann habe ich meine Tasse einfach im Rucksack dabei. Sie ist klein genug, dass ich sie mir in die Hosentasche stecken und damit ganz diskret zur Toilette gehen kann.

Nach meiner Periode wasche ich die Tasse aus und sterilisiere sie, indem ich sie 5 Minuten in Salzwasser abkoche. Dann kommt sie in ihr keines Baumwollbeutelchen in den Badezimmerschrank und wartet auf ihren nächsten Einsatz.

Natürlich gibt es auch ein paar Nachteile gegenüber anderer Hygieneartikel, aber für mich ist die Cup nach wie vor die beste Variante, um gut durch die Tage zu kommen.

Der einzige Nachteil der Tasse ist, dass ihr ein Waschbecken benötigt, um die ausgeleerte Tasse auszuwaschen, bevor ihr die Tasse wieder einsetzt. Das ist bei öffentlichen Toiletten manchmal schwierig, weil die Waschbecken sich zum Teil nur im öffentlichen Vorraum befinden. Ich kann bei der Arbeit einfach auf eine Toilette in einer anderen Etage ausweichen, wo ich ein Waschbecken für mich habe. Dann ist es kein Problem. Ich habe gelesen, dass man die Tasse auch ausleeren kann, mit Wasser aus einer Flasche ausspülen oder sie nur mit Toilettenpapier auswischen kann, um sie dann wieder einzusetzen. Das finde ich persönlich aber eher unhygienisch.

Also wenn du auf eine Tasse umsteigen möchtest, schaue doch bei am besten an den Orten, wo du dich den Tag über aufhältst, wie die Gegebenheiten auf den Toiletten sind, damit du dort ungestört deine Tasse auswaschen kannst.

Auf der anderen Seite muss man die Tasse auch nicht so oft leeren wie ein Tampon gewechselt werden muss. An den stärksten Tagen leere ich meine Tasse morgens, mittags und abends, an den anderen Tagen nur morgens und abends, wo ich sowieso meist zu Hause bin. Es kommt natürlich etwas auf die Stärke der Regelblutung an und auf die Tassengröße, aber ich habe eine kleine Tasse und eine relativ starke Blutung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass anderen Frauen häufiger als 3 Mal täglich die Tasse wechseln müssen. Um dich mit der Tasse einzugrooven, würde ich dir empfehlen die ersten Versuche zu Hause zu starten. Dann hat man Toilette und Waschbecken für alle Fälle in der Nähe. Die Empfehlungen für die Häufigkeit des Entleerens der Tasse schwanken. Einige raten dazu, die Tasse alle 8 Stunden zu leert. Ich persönlich entscheide das nach Gefühl und mache mich damit nicht verrückt und trage die Tasse auch 12 Stunden am Stück. Ich achte allerdings auch sehr auf Hygiene, dass ich meine Hände immer gründlich mit Seife wasche und die Tasse jedes mal, wenn ich sie herausnehme, gründlich auswasche, so dass keinerlei Rückstände mehr an und in der Tasse sind, bevor ich sie wieder einsetze.

Das Waschbecken-Thema ist nach meiner Erfahrung der einzig wirkliche Nachteil an der Tasse und dass das Einsetzen etwas Übung erfordert.

Die Vorteile überwiegen: Man gibt weniger Geld aus. Da man eine Cup bis zu 10 Jahre wieder benutzen kann, entsteht viel weniger Müll. Außerdem hat man bei einer Cup kein Rückholbändchen von der Vulva baumeln, was auch sehr angenehm ist. Erstens finde ich es nicht schön, wenn jeder gleich sieht, dass ich meine Tage habe, in der Umkleidekabine beim Sport zum Beispiel, und zweitens nervt dieses Band doch jedes Mal, wenn man Pipi macht, oder? Ein weiterer Vorteil der Cup ist, dass das Vaginalgewebe nicht ausgetrocknet wird und in einer guten Tasse aus Silikon keine gesundheitlich bedenklichen Stoffe enthalten sind. Ihr tut euer vaginalen Gesundheit also einen riesigen Gefallen damit. Das sieht bei Tampons ganz anders aus. Die Baumwolle enthält oft Bleichmittel, damit der Tampon schön weiß ist. Die Tampons der wohl bekanntesten Marke sind zudem noch mit einem Netzgewebe aus Kunststoff überzogen. Das mag das Einführen erleichtern, aber möchtest du Kunststoff, der womöglich Weichmacher enthält, in der Vagina tragen? Ich nicht! Außerdem werden diese Tampons dadurch zu echtem Sondermüll.

Aus gesundheitlicher Sicht erklärt der You Tuber und Gynäkologe Dr. med. Konstantin Wagner in diesem Video sehr Anschaulich welche Vorteile die Menstruationstasse bietet (und auch Menstruationsscheibe, auch für mich ganz neu!) und was es zu beachten gilt. In einem zweiten Video findet ihr auch noch viele Antworten auf Fragen, die man sich vor oder während der Nutzung einer Tasse stellt.

Es gibt online sehr, sehr viele Videos zu diesem Thema, viele davon sind unseriös oder enthalten Informationen, die keiner braucht und wichtige Fragen offen lassen. Damit ihr euch nicht stundenlang durch das Netzwerk klicken müsst, habe ich deshalb diese zwei Videos für euch verlinkt. Ich kenne Konstantin nicht und erhalte auch kein Geld von ihm. Ich fand einfach, dass seine Videos zu dem Thema am fundiertesten waren und sich meine Erfahrungen gut darin widerspiegeln.

Wichtig ist, wenn du dich für eine Menstruationstasse entscheidest, dass du eine wählst, die aus hochwertigem medizinisches Silikon besteht, damit du keine gesundheitlichen Nachteile hast durch.

Zum Einführen der Tasse gibt es verschiedenste Falttechniken. Ich werde dir hier die 2 gängigsten vorstellen:

Die C-Faltung benutze ich seit Jahren und fahre super damit. Hierzu drückt man mit der einen Hand den Rand der Tasse nach innen und hält dann mit den Fingern der anderen Hand die hineingedrückte Falte fast, so dass ein C am oberen Rand entsteht. Ich hoffe, man sieht es trotz der schwarzen Tassenfarbe gut genug. Ich führe den Rand des Cs so ein, dass die Öffnung den Buchstaben C nach vorne zeigt. So kann ich sehr einfach mit dem Daumen etwas nachschieben kann, bis die Tasse an der richtigen Stelle sitzt.

Zu Anfang allerdings habe ich gerne die Punchdown-Faltung verwendet. Hierzu drückt man mit der einen Hand den Rand nicht nur nach innen, sondern auch nach unten, so dass eine komplette Ecke in der Cup verschwindet, die mit der anderen Hand festgehalten wird.

Ich halte diese Variante für alle Neulinge am geeignetsten, da die Tasse dann oben am schmalsten ist und erst nach unten hin breiter wird. Das erleichtert das Einführen, denn so eine Tasse ist schon ein wenig dicker im Durchmesser als ein Tampon. Da die Tasse aber deine natürliche Feuchtigkeit nicht wegsaugt, ist das eigentlich kein Problem, weil sie dadurch leichter reinrutscht. Außerdem merkt man das Aufklappen deutlich und weiß, dass die Tasse richtig sitzt.

Wenn man anfangs noch etwas unsicher ist mit dem richtigen Sitz der Tasse, kann es helfen, die Tasse vor dem Einsetzen unter kaltes Wasser zu halten. Dadurch wird das Silikon etwas fester und man hört oder spürt das Ploppen besser. Ein Indiz für den Richtigen Sitz der Tasse ist auch, dass man die Tasse nicht mehr spürt. Drückt sie irgendwo, dann ist sitzt sie nicht richtig, oder die Größe ist falsch. Ich habe meinen Schritt nicht bereut und ich glaube, viele Andere Frauen sich nicht, denn mittlerweile sehe ich verschiedenste Cups in den Regalen unserer Drogerieketten stehen.

Also probiere es doch einfach mal aus. Bei meiner Tasse von Me Luna zum Beispiel gibt es einen ganz guten Größenberater, der einem gute Hinweise dazu gibt, wie groß und fest die Tasse sein sollte, die dann hoffentlich perfekt sitzt. Trotzdem kann es sein, dass nicht gleich die erste Tasse die Richtige ist. Dann probiere einfach nochmal nochmal eine Andere aus.