Liebt ihr Weihnachten auch so sehr wie ich? Draußen werden die Tage immer kürzer, man verläßt im Dunkeln das Haus, erhascht mit etwas Glück in der Mittagspause, dick eingepackt, ein paar wenige Sonnenstrahlen und wenn man nach Hause kommt, ist es schon wieder dunkel. Umso mehr freut man sich über eine kuschelige Decke, ein paar Kekse, einen heißen Punsch und dazu Kerzen, Weihnachtslichter und… ja, der Tannenbaum darf natürlich auch nicht fehlen!

“Ein grüner Baum ist schön, duftet herrlich nach Tanne und gehört einfach zur festlichen Stimmung dazu! Den gönnt man sich einmal im Jahr!” Das denken sich in Deutschland rund 24 Mio. Menschen. So viele Tannenbäume werden in Deutschland jedes Jahr gefällt, um im besten Fall ein paar Wochen das Wohnzimmer zu schmücken. Danach landen die 24 Mio. Tannenbäume auf dem Sperrmüll und werden geschreddert. Die Nordmann Tanne ist nach wie vor des Deutschen Lieblings-Tannenbaum. 91% aller Tannenbaum-Käufer entscheiden sich für einen geschlagenen Echtbaum, 8% kaufen einen Baum aus Plastik und nur 1% entscheiden sich für einen umweltverträglicheren echten Bio-Baum.

Aber wo kommen unsere Nordmanntannen und Blaufichten eigentlich her? Aus dem Wald denkt sicher so manches Kind, wenn es seinen Bilderbüchern glaubt. Aber so viele Bäume werden natürlich nicht aus dem Wald geholt. Sie werden, wie Mais und Weizen, unter hohem Einsatz von Herbiziden und Schädlingsbekämpfungsmitteln auf großen Plantagen angebaut. Der hohe Einsatz an Glyphosat und Co. machen besonders den Insekten und Wasserlebewesen zu schaffen. Und da Tannen nicht auf Tellern landen, gelten hier auch nicht die gleichen strengen Grenzwerte wie für Lebensmittel.

10-12 Jahre wird eine kleine Tanne gehegt und gepflegt, beschnitten, gedüngt und gespritzt, bis sie eine “erntereife” Größe erreicht hat. Und damit kleine Tannen überhaupt wachsen können, benötigt man Saatgut. Der Großteil der Nordmanntannen-Samen stammt aus dem 3000 km entfernten Georgien. Die georgischen Zapfenpflücker leben 3-4 Wochen mit Zelten im Wald, um zum richtigen Zeitpunkt, teilweise ungesichert, in die bis zu 60 Meter hohen Tannen zu klettern, um die Zapfen zu pflücken und riskieren dabei ihr Leben. Die Zapfenpflücker bestreiten mit diesem gefährlichen Job ihren Lebensunterhalt. Bei uns werden die Samen für den 10-20 fachen Preis weiter verkauft.

Ich bin ein kritischer Mensch, der sich selbst immer wieder hinterfragt in seinem Verhalten. Ich tue Dinge selten, weil man sie so macht oder weil ich es immer so gemacht habe. Daher kam bei meinem eigenen Wunsch nach einem Tannenbaum schnell die Frage auf, wie wir diese wunderschöne alte Tradition beibehalten und uns trotzdem etwas nachhaltiger verhalten können. Nach etwas Recherche und Überlegung dann die für uns perfekte Lösung: Ein Tannenbaum aus Holz!

Zugegeben, ich war auch erst etwas skeptisch, ob er nicht etwas zu kahl aussieht, aber was soll ich sagen?! Wir LIEBEN ihn! Er verliert keine Nadeln, man kann ihn einfach auf- und abbauen und geschmückt sieht er wunderschön aus! Es landet nicht, wie ein Plastikbaum nach ein paar Jahren als Sondermüll in der Müllverbrennungsanlage und wir müssen auch nicht jedes Jahr einen gesunden Baum abholzen.

Zugegeben, es wird 6-7 Jahre dauern, bis er sich amortisiert hat, aber wir werden nie wieder Geld für einen Tannenbaum ausgeben. Daher ist es langfristig gesehen sogar günstiger. Unsere selbstgebastelten Pom Poms aus Kaffeefiltern und Butterbrottüten und die roten Sternen aus Briefpapier haben uns beim Basteln viel Freude bereitet und bares Geld gespart. Unser Baum stammt von manufactum, aber auch bei Etsy haben wir ein paar sehr schöne Exemplare gefunden. Am besten einfach mal bei Ecosia, dem nachhaltigen Google, nach Christbaum aus Holz suchen.

Spätestens im Januar, wenn ich wieder über hunderte Bäume in unseren Straßen steige, bin ich mir sicher, dass wir eine richtige Entscheidung getroffen haben!

Es lebe der Tannenbaum!

Ich wünsche euch eine besinnliche und faire Weihnachtszeit..!! 🎄